Anlässlich des 60. Geburtstags meines Schwiegervaters, reiste die ganze Familie (6 Erwachsene) nach Botswana, um im Okavango Delta auf Safari zu gehen. Wir hatten uns für eine sogenannte Fly-in-Safari entschieden, bei der wir mit dem Buschflieger von Camp (eigentlich müsste ich es besser Luxus-Lodge nennen) zu Camp geflogen wurden. Diese Reiseart stellte sich als sehr unkompliziert und schnell dar, da wir so drei sehr verschiedene Camps in unterschiedlichen Regionen anreisen konnten. Wir hatten Glück und konnten auf einigen dieser Flugsafaris, Tiere aus der Vogelperspektive sehen. Zudem bekamen wir einen beeindruckenden Überblick über das Okavango Delta, über die weit verzweigten Kanalsysteme, sowie die Überschwemmungsebenen der Region.
Mit diesem Beitrag möchte ich wichtige Informationen für die Reisevorbereitung sowie Allgemeines zum Okavango Delta für dich als Leser zusammenfassen. Die Berichte zu den einzelnen Camps und unseren Safaris gibt es in den nachfolgenden Beiträgen.
Inhalt
Fly-in-Safari
Bei den sogenannten „Buschfliegern“ handelt es sich meist um eine Cessna, mit 6-15 Sitzplätzen. Da der Laderaum recht klein ist und die Flugzeuge als Post- und Lebensmittellieferanten eingesetzt werden, gilt für das Passagiergepäck eine strikte Gewichtsbegrenzung. Es ist möglich, dass die Flieger einige Male zwischenlanden, um andere Passagiere abzuholen oder abzusetzen, was meine Reiseübelkeit auf eine harte Probe stellte. Menschen, die an Reiseübelkeit leiden, empfehle ich dringend, sich entsprechende Medikamente, wie zum Beispiel Reisegold mit zu bringen.
Die Safari-Lodges oder Zeltcamps
Weit verstreut im gesamten Okavango Delta befinden sich zahlreiche Safari-Camps. Sie werden abhängig von ihrem Standort in Land- und Wassercamps unterschieden. In den Land-Camps, auch Busch-Camps genannt, liegt der Fokus auf dem klassischen Game Drive. Morgens und spätnachmittags starten die Touren mit dem Landrover. Im Wassercamp hingegen erlebt man die einmalige Natur und Erhabenheit des Deltas bei Mokoro- und Bootsafaris. Besonders bei einer Fahrt im Mokoro, dem einheimischen Einbaumboot, erlebt man das Delta in atmosphärischer Ruhe.
Eine weitere Unterscheidung findet man im Standard, jedoch gibt es keine Lodge, die weniger als 3 Sterne hat. Die meisten Lodges bewegen sich im 4 Sterne-Bereich. Im Hochpreissegment finden sich natürlich auch einige ausgesprochen schöne und luxuriöse Unterkünfte mit bis zu 6 Sternen.
Experten empfehlen bei der Planung einer Safari-Reise ein Verhältnis von 2:1 bei der Campwahl. Zwei Camps, die in den trockeneren, jedoch nicht wasserarmen Gebieten liegen und ein Camp, das im Dauerüberflutungsbereich des Deltas liegt. Es werden drei Nächte pro Camp empfohlen, um genügend Zeit für Safaris und Erkundungsgänge zu haben und um einen Einblick in das Leben im jeweiligen Camp zu erhalten. Nach 3-4 Tagen ist die Gegend zum Großteil erkundet und die Vorfreude auf das nächste Camp und die neuen Abenteuer steigt.
Die beste Reisezeit für das Moremi Wildlife Reserve
Die beste Reisezeit für das Okavango Delta ist von Mai bis Oktober. Speziell im Moremi Wildlife Reserve ist es empfehlenswert sich für diese Zeit zu entscheiden. In der Regenzeit sind viele Pfade schlammig oder sogar unpassierbar und Safaris sind dadurch nicht mehr möglich. Im April ist die Vegetation so stark, dass Tiere kaum oder nur sehr schwer gesichtet werden können. Die meisten Lodges haben in der Regenzeit geschlossen.
Besonders viele Tiere können in den trockeneren Monaten Juli, August und September gesichtet werden. Da in dieser Zeit der Wasserpegel zurückgeht und die umliegenden Regionen austrocknen, versammeln sich die Tiere oft in großen Herden an den verbliebenen Wasserstellen und in den Feuchtgebieten des Deltas.
Der Chobe Nationalpark dagegen ist weniger wetterabhängig und steht daher ganzjährig für Safaris zur Verfügung.
Tipp:
Wenn dich eine Safari im Chobe Nationalpark interessiert, dann schau doch mal bei Ina von genussbummler.de vorbei. Sie hat mehrere tolle Beiträge dazu verfasst.
Unsere Stationen im Okavango Delta und am Sambesi
Unser zweiwöchiger Familien-Safari-Urlaub startete Ende Mai 2009. Unsere Anreise verlief von Frankfurt über Johannesburg nach Maun. Von dort wurden wir mit einem kleinen Sportflugzeug zu unserer ersten Destination, der Luxus-Lodge Little Vumbura gebracht. Nach drei Nächten und drei sehr spannenden Safari-Tagen ging es weiter ins Xigera Wassercamp, wo wir hauptsächlich mit dem Boot oder dem Mokoro auf Safari gingen. Das Chitabe Landcamp bildete den Abschluss im Okavango Delta.
Zum Abschluss flogen wir nach Kasane, um die nicht weit entfernten Viktoria Fälle besuchen zu können.
Ein Teil der Familie flog danach über Johannesburg zurück nach Frankfurt. Mein Mann und ich haben vor unserer endgültigen Heimreise noch einen Abstecher auf die Seychellen gemacht.
Wissenswertes zum Okavango Delta und Botswana
Botswana ist ein Binnenland und liegt im südlichen Afrika, eingegrenzt von Südafrika im Süden (und teilweise im Osten), Simbabwe im Osten, Namibia im Westen (und Norden) und Sambia im Norden (zumindest für einige hundert Meter). Im Flächenvergleich ist Botswana etwas größer als Frankreich und dehnt sich von Norden nach Süden und von Osten nach Westen jeweils rund 1000 km aus.
Es gibt zwei Erhebungen, die Otse Mountains an der Grenze zu Südafrika und die Tsodilo Hills in der Kalahari. Ansonsten ist Botswana eine recht flache, aber große Hochebene auf rund 1000 m über N.N.
Landschaftlich bietet Botswana weite Savannen in der Kalahari, die übrigens 80 % des Landes einnimmt, sowie das grüne Herz des Landes, auch bekannt als das Okavango Delta.
Das Okavango Delta gehört zum UNESCO-Welterbe und liegt im Nordwesten Botswanas. Mit rund 20.000 km² ist es das größte Binnendelta der Welt und das tierreichste Feuchtgebiet Afrikas. Der aus Angola kommende Fluss Okavango mündet mit seinem gesamten Wasser in einem riesigen Delta in die Kalahari. Die jährlich 5 bis 12 Milliarden Kubikmeter Wasser setzen eine Landfläche von 6.000 km² permanent und rund 15.000 km² in Flutzeiten (Juni bis August) unter Wasser.
Durchstreift werden diese Landschaften von einer Vielzahl von Tieren, deren Artenreichtum beeindruckend ist. Es gibt 164 verschiedene Säugetier-Arten. Was bedeutet, dass bei einer Safari mit viel Glück Elefanten, Giraffen, einige Affenarten, Warzenschweine, Flusspferde, verschiedene Antilopen-Arten, Gnus, Springböcke, Zebras, Nashörner, Löwen, Leoparden, Geparden, Schakale und Hyänen in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden können.
Aber nicht nur die Säugetiere, auch 550 Vogelarten ziehen die Aufmerksamkeit des Naturbeobachters auf sich. Nicht nur die großen Greifvögel wie Adler, Falke und Geier, auch die vielen verschiedenen Wasservögeln des Okavanga Deltas bieten eine atemberaubende Vielfalt und Farbenpracht.
Last but not least beherbergt Botswana 157 Reptilienarten, davon alleine schon 22 Krokodilarten. Außerdem gibt es 72 Schlangenarten, 80 Fischarten und 38 Amphibienarten.
Weitere Beiträge:
Aufregende Safaris im Little Vumbura Camp im Okavango Delta
Das Xigera Camp im Moremi Wildlife Reserve
Beeindruckende Artenvielfalt im Chitabe Camp im Okavango Delta
Viktoriafälle in Sambia und Simbabwe
14 Kommentare
Hallo Charnette,
das war sicher ein sensationelles Erlebnis. Wir waren auch im Okavangodelta – eines der Highlights unserer Reise. Bei deinem Mokoro-Video bekomme ich gleich wieder Fernweh – die Fahrten in der Früh waren so schööööön :-).
Liebe Grüße, Andrea
Liebe Andrea,
dem kann ich dir nur zustimmen!
Wir erinnern uns so gerne an jeden einzelnen Tag! Mir persönlich haben vor allem die Elefantenherden gefallen. Tiere in ihrer natürlichen Umgebung sind einfach herrlich!
Liebe Grüße,
Charnette
Liebe Charnette!
Eine Safari wollen wir auch unbedingt mal machen. Danke für den tollen Tipp, von oben sieht man ja erst die beeindruckende Weite! War sicher wundervoll. Ein toller Bericht 🙂
liebe Grüße
Ines
Liebe Ines,
danke für deinen netten Kommentar! Ja, Botswana war der Hammer! Ich bin jetzt afrikainfiziert und kann es jedem nur wärmstens empfehlen.
LG
Charnette
Liebe Charnette,
tolle Aufnahmen vom Okavango-Delta und sehr informativ!
Ich finde es wichtig, dass es zum Weltkulturerbe erklärt wurde, so habe die vielen Arten vielleicht eine Chance länger auf diesem Planet angetroffen zu werden.
Liebe Grüße
Alex
Liebe Alex,
ich bin zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dass wir es irgendwie schaffen, uns NICHT selbst zu zerstören und auch unserer Umwelt und Natur wieder mehr Beachtung schenken.
Dieser Urlaub hat mich so an meinen Ursprung zurückgebracht, dass ich noch heute Gänsehaut bekomme, wenn ich daran zurückdenke.
LG
Charnette
WOW! Mehr braucht man einfach nicht mehr zu sagen… eine wahnsinnig tolle Reise.
Ihr macht wirklich immer so tolle Reisen, ein Knaller.
Liebe Grüße
Tanja
Liebe Tanja,
vielen Dank für deinen netten Kommentar. Wir finden auch, dass das eine absolute Wow-Reise war.
Ehrlich gesagt haben wir jetzt sogar ein bisschen Angst, das noch einmal zu wiederholen, denn die Latte hängt jetzt so hoch, dass das gar nicht mehr getoppt werden kann.
LG
Charnette
Liebe Charnette,
das liest sich großartige und macht richtig Lust auf eine Safari.
Soviel Wasser werde ich in Namibia sicher nicht erleben, doch immerhin schon mal Tiere und Afrika :-)Ich verstehe gut, dass das Delta ein echtes Reisehighlight war.
Liebe Grüße
Katja
Liebe Katja,
Namibia steht auch schon sehr lange auf unserer (langen) Liste. Wir werden auch definitiv mal dorthin reisen, aber sicher erst in ein paar Jahren, wenn unser Sohn älter ist.
Wer einmal in Afrika war, der will wieder hin!
LG
Charnette
Hallo Charnette,
das ist ein toller und sehr informativer Reisebericht, dazu noch die wundervollen Fotos – erstklassig! Danke, dass Du diese Erlebnisse mit uns teilst. Wir sind auch vom Afrika-Virus befallen und nach Südafrika und Namibia als Selbstfahrer, geht es dieses Jahr im November zu einer Fly-in Safari nach Botswana. Wir freuen uns sehr, obwohl ich noch sehr unsicher wegen meiner Reiseübelkeit bin…
Du schreibst, dass Deine Reiseübelkeit auf eine harte Probe gestellt wurde und Du empfiehlst Reisetabletten. Diese gehören bei mir schon ins Standardgepäck. Mich würde interessieren, ob Dir in den kleinen Flugzeugen trotz Tabletten noch übel geworden ist?
Liebe Grüße
Nicole
Liebe Nicole,
mach dir wegen der Reiseübelkeit keine Sorgen. Die Flüge zwischen den Camps dauern so ca. 30-45 min. Ich habe mich immer ans Fenster oder vorne reingesetzt und habe Tiere gesucht, mich also versucht abzulenken. Elefanten kann man oft sehen und dann auch fotografieren. Vielleicht hilft dir das. Ansonsten habe ich bei den längeren Flügen, z.B. an die Victoria Fälle eine Reisegold genommen. Ja, mir ist immer schlecht geworden, aber nie so, dass ich mich übergeben musste. Versuch dich abzulenken. Vielleicht hilft auch ein Punkt in weiter Ferne…da gibt es viele Theorien. Auf jeden Fall ist der Urlaub so gigantisch schön, dass die Übelkeit schnell vergessen ist.
Liebe Grüße und einen wunderschönen Urlaub,
Charnette
Hallo Charnette dass hört sich super schön an – darf man fragen wo ihr gebucht habt und was diese Reise kostet wenn man keinen Abstecher auf die Seychellen macht?
Liebe Petra,
es freut mich sehr, dass dir unsere Beiträge zu Botswana so gut gefallen. Wir haben damals (die Reise ist leider schon etliche Jahre her) bei Intosol gebucht. Bitte wende dich vertrauensvoll an ein Reisebüro, oder eben Intosol, wenn Du genauere Informationen zum Preis usw. brauchst. Nur so viel vorab: da es sich bei den Unterkünften um Luxus-Lodges handelt, kann man sicher nicht von einem Schnäppchen reden.
Ich hoffe dir damit weitergeholfen zu haben.
Viele Grüße
Charnette