Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?
Dieses Zitat aus Goethes „Erinnerung“ enthält mehr Wahrheit, als wir heutzutage wahrhaben möchten. Aus diesem Grund haben wir uns dafür entschieden, unsere Fernreisen drastisch zu reduzieren und unser schönes Deutschland mehr zu bereisen, um es besser kennen zu lernen und um unsere Flugreisen zu reduzieren und der Umwelt und uns damit hoffentlich einen Gefallen zu tun. Wir sind sogar einen Schritt weiter gegangen und haben uns ein Ziel formuliert. Wir möchten alle 16 Nationalparks und wenn möglich auch die 17 Biosphärenreservate in Deutschland mit dem Wohnwagen und unseren Rädern besuchen und erkunden. 2018 haben wir damit gestartet und haben uns den Nationalpark Hainich, die dort lebenden Wildkatzen und den Baumwipfelpfad angesehen.
Inhalt
Campingplatz Wangenheim – Idylle am See
Wir haben uns bei unserer Reiseplanung für den Campingplatz Wangenheim entschieden. Der Campingplatz ist an einem Stausee gelegen. Sehr idyllisch und alles sehr unkompliziert, allerdings nicht in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark. Die Sanitäranlagen waren sauber und wir hatten nichts zu beanstanden. Im See herrscht allerdings Badeverbot, da es wohl gefährliche Strömungen gibt.

Stausee am Campingplatz in Wangenheim
Es gibt ein italiensches Restaurant vor Ort, was wir bis auf das Eis zum Nachtisch aber nicht getestet haben. (Das lag daran, dass wir erst unser Fleisch verbrauchen mussten und am nächsten Tag hatte das Restaurant geschlossen).

Campingplatz in Wangenheim
Bis zum Wildkatzendorf sind es knapp 13 km. Wir sind die Strecke mit dem Fahrrad gefahren. Kinder sollten schon gut fahren können, da man ca. 2 km auf einer stark befahrenen Hauptstraße fahren muss. Wir sind die Strecke mit einem knapp 7-jährigen gefahren, allerdings ist unser Sohn ein sehr guter Radler und kann auch gut geradeaus fahren.
Bis zum Baumwipfelpfad sind es ebenfalls knapp 13 km. Die Strecke war etwas bergiger und auch hier sollten die Kinder fit sein, um die Strecke bewältigen zu können.

Sonnenaufgang in Wangenheim in Thüringen
Tagesausflug zum Wildkatzendorf Hütscheroda
Die Europäischen Wildkatzen (Felis s. silvestris) sind reine Waldbewohner und werden daher auch als Waldkatzen bezeichnet. Noch vor 100 Jahren, erstreckte sich ihr Verbreitungsgebiet über den ganzen Kontinent. Ihr Lebensraum, die großen zusammenhängenden Waldgebiete fielen nach und nach der Landwirtschaft, sowie dem Straßen- und Siedlungsbau zum Opfer. So zählt die Wildkatze inzwischen zu den gefährdeten Arten.

Nationalpark Hainich
Damit sich die Wildkatze wieder ausbreiten, benachbarte Waldgebiete besiedeln und sich genetisch mit anderen Populationen austauschen kann, werden vom BUND Wildkatzenwege angelegt. Ziel ist es, 20.000 km grüne Korridore aus Büschen und Bäumen anzulegen, um die Wildkatzenwälder wieder miteinander zu verbinden.
Im Wildkatzendorf Hütscheroda können Besucher die Wildkatze begreifen, erleben und entdecken. In der Wildkatzenscheune werden die BesucherInnen über die Katzen und deren Lebensraum aufgeklärt. Von der Scheune startet ein 7 km langer Rundwanderweg, der Wildkatzenpfad, der dann bei der Wildkatzenlichtung, einem Wildkatzengehege endet. Wir sind den Rundweg mit dem Fahrrad gefahren. Es ist ziemlich bergig, aber machbar (man sollte nur genügend zu trinken dabei haben, denn ein Großteil der Strecke führt durch die pralle Sonne). Belohnt werden alle Mühen mit einem herrlichen Rundumblick vom Aussichtsturm Hainichblick.

Aussichtsturm Hainichblick
Wer sich das Informationszentrum in der Wildkatzenscheune angeschaut hat, kann sich gleich ein Kombiticket inklusive Schaufütterung kaufen. So haben wir unsere Runde beim Wildkatzengehege beendet und haben uns die vier Wildkatzen in ihren Gehegen inklusive der Fütterung angesehen.
Insgesamt sind wir an diesem Tag über 33 km mit dem Rad gefahren.
Nationalparkzentrum und Baumwipfelpfad im Nationalpark Hainich
Am nächsten Tag sind wir vom Campingplatz Wangenheim zum Nationalparkzentrum geradelt. Das Informationszentrum ist sehr schön gestaltet und bietet jede Menge Highlights, besonders auch für Kinder. Auf riesigen Bilderwänden, in interessanten Filmen oder an Erlebnisstationen werden den BesucherInnen die Schätze des Nationalparks näher gebracht. Im Foyer können die Tickets für den Baumwipfelpfad erworben werden.
Auf 530 m Länge schlängelt sich Pfad durch die Bäume. Gestartet wird bei einer Höhe von 10 m, die dann kaum wahrnehmbar, aber kontinuierlich auf 24 m ansteigt. Auf der ganzen Strecke entdecken wir Skulpturen und Tafeln mit Informationen und Rätseln zu den Bewohnern des Waldes. Eine Hängebrücke und ein Kletterseil werden in dieser schwindelerregenden Höhe zur Mutprobe. Und wer ganz hoch hinaus will, der steigt noch die letzten Treppen bis zur 41 m hohen Aussichtsplattform hinauf und wird mit einem traumhaften Rundumblick belohnt.
Der Autor/die Autorin der Webseite des Nationalpark Hainich hat dieses Glücksgefühl in Worte gefasst und besser könnte ich es nicht sagen.:
Hier oben ist alles anders. Der Klang der Vogelstimmen gewaltiger. Luft und Licht reiner. Die Blätter zarter, der Himmel näher.
Von Ostern bis zum 31. Oktober verbindet der „Wunderbare Wanderbus“ das UNESCO-Weltkulturerbe Wartburg mit dem UNESCO-Weltnaturerbe Hainich. Der Bus pendelt zwischen der Thiemsburg, wo sich das Nationalparkzentrum befindet und der Stadt Eisenach. Von Eisenach aus ist ein Zwischenstopp im Wildkatzendorf Hütscheroda möglich. Mit dem nächsten Bus geht es dann weiter bis zum Baumwipfelpfad. Die Fahrgäste können im Bus ein Umweltticket lösen, das die Hin- und Rückfahrt von Bad Langensalza oder Eisenach in den Nationalpark Hainich sowie den Eintritt am Baumwipfelpfad beinhaltet.
Insgesamt sind wir an diesem Tag ca. 26 km mit dem Rad gefahren.
Zahlen und Fakten zum Nationalpark Hainich
Wer sich für ein paar Zahlen und Fakten zum Hainich interessiert, dem haben wir nachfolgend ein paar Daten zusammengeschrieben.
Weitere Ausflugsmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten rund um den Hainich
In der Nähe des Nationalparks befindet sich die Wartburg. Da wir uns selbst nicht die Zeit genommen haben, die Burg zu besuchen, empfehle ich dir mal bei zwei Bloggerkolleginnen vorbeizuschauen.
Sophia von Sophias Welt berichtet in ihrem Blogbeitrag von der sehenswerten Wartburg und hat in einem weiteren Beitrag zusammengefasst, was man rund um den Hainich erleben kann.
Andrea von Indigoblau hat die Wartburg mit ihren Kindern besucht und beschreibt, was sie alles auf der Burg erlebt und erfahren haben.
Wer auf ein bisschen Sightseeing in Bad Langensalza, Mühlhausen oder Eisenach nicht verzichten möchte, der kann sich ein paar hilfreiche Tipps und Inspirationen bei Cornelia von den Silver Travellers holen, die einen Überblick über die drei Städtchen der Hainich Region gibt.
Bei Ilona von Wandernd erfährst du einiges über die Geschichte Mühlhausens.
Kletterhallen und Draisinen? Oder doch lieber eine Kanutour? Wer ein bisschen mehr Action braucht, der findet bei Barbara von Reisepsycho ein paar tolle Tipps für einen Aktivurlaub in Deutschland in der Wartburg-Hainich-Region.
Buchempfehlung
Wenn dir unsere Idee, alle Nationalparks Deutschlands zu besuchen, gefällt, dann können wir dir diesen Reiseführer empfehlen:
Transparenz: Wir haben die Reise komplett selbst bezahlt. Trotzdem kann der Beitrag unbezahlte Werbung enthalten (z.B. wegen Markennennung u.a.).
Aktion:
Mit diesem Beitrag nehme ich an der Blogparade von Geckofootsteps: Die schönsten Kurztrips in Deutschland teil.
6 Kommentare
Jetzt bin ich fast ein wenig neidisch – das Wildkatzendorf hätte ich mir damals auch gern noch angeschaut. Hat leider zeitlich nicht geklappt, noch einen Tag dranzuhängen. Vielleicht beim nächsten Mal. Danke für’s verlinken meines Berichtes! Liebe Grüße, Cornelia
Danke dir liebe Cornelia, dass du mir deinen tollen Beitrag zum Verlinken genannt hast!
Ich finde das für die eigene Planung immer mega hilfreich!
Lieben Gruß
Charnette
Das buch werde ich mir zu Weihnachten schenken lassen! Wir sind ja auch am liebsten in der NAtur unterwegs und haben wie ihr den Entschluss gefasst, mehr in der Nähe zu bleiben. Einige der deutschen Nationalparks kenne ich schon. Aber den Hainich zum Beispiel noch nicht. Vielleicht treffen wir uns nächstes Jahr auf der Nationalpark-Route durch Deutschland – ihr im Wohnwagen, wir im Wohnmobil 😉 ?
Liebe Grüße
Angela
Liebe Gela,
danke dir für deinen netten Kommentar. Freut mich, dass dir der Beitrag gefällt.
Ob wir uns jemals in nem Nationalpark über den Weg laufen, wage ich fast zu bezweifeln. So unterschiedlich wie wir immer Ferien haben! 😉
Ganz liebe Grüße
Charnette
Hallo Charnette,
danke für die Teilnahme an meiner Blogparade. Der Nationalpark Hainich hört sich nach einem spannenden Ziel an.
Gruß,
Sabine
Es war ein wunderschönes Reiseziel auf unserer Deutschlandtour.
Eine Blogparade zu den schönsten Kurzurlaubszielen in Deutschland war eine super Idee!
LG
Charnette