Weihnachtsgeschichte zum Vorlesen

von Charnette
Die Konferenz der Hoffnung

Aufwachen, es ist endlich soweit, Weihnachten steht vor der Tür. Der Christbaum ist geschmückt, die Lichterkette ist kunstvoll um den Baum gewickelt, die Krippe steht und das Christkind ist auf Moos gebettet, die Eisenbahn ist aufgebaut, und alle Sterne sind aufgehängt. Das Haus riecht nach Orangen und frisch gebackenen Plätzchen, die Gans liegt vorbereitet im Kühlschrank und muss nur noch in den Backofen geschoben werden.
Alles ist perfekt und trotzdem fehlt noch etwas.
Eine Weihnachtsgeschichte zum Vorlesen, um die Zeit bis zur Ankunft des Christkinds zu verkürzen, um die Fantasie der Kinder anzuregen und alte Traditionen am Leben zu erhalten, um den Erwachsenen vor Augen zu führen, dass nicht alles selbstverständlich ist, aber auch, dass das Leben mit ein bisschen Fantasie und Unbeschwertheit, so viel leichter sein kann.
Und das gibt es heute von uns. Eine Weihnachtsgeschichte zum Vorlesen. Für euch von uns.
In diesem Sinne wünschen wir Frohe Weihnachten, erholsame Feiertage und einen guten Rutsch in ein gesundes und hoffnungsvolles Jahr 2022.

Konferenz der Hoffnung

Es war einmal ein kleiner Junge. Der lebte mit seiner Großmutter in einem kleinen Häuschen auf einer großen Lichtung, ganz tief im Wald, wo die Fichten am Größten sind und die Buschwindröschen am dichtesten wachsen.

Die beiden hatten alles was sie zum Leben brauchten, denn sie hatten ja sich. Außerdem hatten sie einen wunderschönen Garten von dem sie sich den ganzen Sommer über ernähren konnten. Sie sammelten Brombeeren, Himbeeren und Walderdbeeren und kochten davon rote Grütze und Marmelade. Sie ernteten Gemüse, Äpfel, Birnen und Zwetschgen, kochten alles ein, und legten Vorräte für den Winter an. Den ganzen Sommer über sammelte der kleine Junge Holz, Äste und Tannenzapfen, so dass sie immer genügend Brennbares für ein wärmendes Feuer hatten. Sie hielten sich ein paar Schafe und Ziegen von denen sie die Milch und die Wolle verwerteten. Geschlachtet wurden die Tiere nie, denn dafür hatten die beiden ihre Tiere viel zu gern.

So lebten sie jahraus, jahrein, bis eines Tages die Großmutter schwer krank wurde. In seiner Not und weil er sich nicht mehr zu helfen wusste, spannte der kleine Junge die Ziegen vor den Wagen, packte und band ihr ganzes Hab und Gut daran und brachte die Großmutter ins weit entfernte Dorf. Dort ging er zum Doktor und bat um Hilfe für seine Großmutter. Weil die Genesung etwas Zeit in Anspruch nehmen würde, wurde der kleine Junge, nicht weit vom Haus des Doktors entfernt, auf einem Bauernhof untergebracht. Dort half er im Stall und kümmerte sich um alle Tiere des Bauern.

So kam es, dass er des Öfteren bei den Tieren im Stall übernachtete, weil er ihnen noch stundenlang von der kleinen Hütte im Wald und vom Leben mit seiner Großmutter erzählte und dabei im Heu einschlief. Die Tiere hatten den kleinen Jungen in ihr Herz geschlossen. War er doch immer gut zu ihnen, brachte ihnen immer leckere Küchenabfälle, streichelte sie, kraulte ihnen die Köpfe und bürstete ihr Fell.

Auf dem Hof lebte auch ein kleiner Wichtel. Wichtel sind, wie ihr wisst, ganz wunderbare Gesellen. Sie achten darauf, dass alles seine Ordnung hat, löschen das Licht, wenn der Bauer es vergessen hat und helfen den Tieren, sollten diese Hilfe benötigen. Im Großen und Ganzen leben sie aber für sich und werden von niemandem gesehen.

Die Zeit verging und der kleine Junge wurde immer ruhiger und trauriger, weil die Genesung seiner Großmutter einfach nicht vorangehen wollte. Die Tiere hatten großes Mitleid mit ihm und beschlossen, sich einen Plan auszudenken. Dem kleinen Jungen und seiner Großmutter musste einfach geholfen werden.

Als der Wichtel eines Abends seinen Kontrollgang über den Hof und durch den Stall machte, wunderte er sich, wie ruhig es im Stall war. Als er nachsah, hatten sich alle Tiere des Hofes, die Schweine, die Kühe, die Pferde, die Hühner und Gänse, die Ziegen und Schafe, die Tauben, der Hofhund, die Katzen und sogar die Mäuse in der großen Scheune versammelt und hielten eine Konferenz. Und weil er nicht wusste, um was es ging, hörte er den Tieren erst einmal aufmerksam zu.

„Das können wir nicht machen“, sagte das Pferd mit seiner tiefen, wiehernden Stimme. „Doch, wir haben keine andere Wahl“, piepste das Mäuschen, das dem Pferd gegenüber stand und seine Arme in die Hüfte stemmte. „Wir müssen mit dem Weihnachtsmann reden und ihn um ein Wunder für den kleinen Jungen und seine Großmutter bitten. Eine andere Lösung gibt es nicht“, unterstützte die Gans die kleine Maus. So entstand ein wildes Geplapper, Gewieher, Gegrunze, Geschnatter und Geflatter, Gepiepse und Gejaule, Geblöke und Gemeckere und sogar die Katze hatte aufgehört zu schnurren und machte vor lauter Aufregung einen ganz krummen Buckel.

„Ruhe!“, rief da der kleine Wichtel und stellte sich in die Mitte, auf einen großen Hackklotz, so dass ihn alle sehen konnten. „Ruhe, sage ich, das bringt doch nichts, wenn ihr alle durcheinander redet!“, ermahnte er die aufgeregte Schar. „Was ist denn passiert und warum um Himmels Willen wollt ihr mit dem Weihnachtsmann reden?“

Da berichteten ihm die Tiere vom kleinen Jungen und seiner Großmutter, wie sie tief im Wald in ihrer kleinen Hütte gelebt hatten, wie sie in das Dorf kamen, als die Großmutter krank wurde und dass der kleine Junge alle Tiere so liebte und sich um sie kümmerte und dass sie ihm und seiner Großmutter nun helfen wollten, wo es doch bald Weihnachten war.

Da verstand der kleine Wichtel und runzelte die Stirn, er lief auf und ab, hin und her, er setzte sich, stand wieder auf, er raufte sich die Haare und zerknitterte sich das Hemd, er gab merkwürdige, nein, sehr merkwürdige Geräusche von sich. Die Tiere waren mucksmäuschenstill und beobachteten den kleinen Wichtel. Und das war auch gut so, denn auf einmal, sprang er auf, machte einen Riesensatz und schrie: „Ich hab’s!“

Da waren die Tiere einerseits froh und andererseits sehr neugierig, was dem kleinen Wichtel wohl eingefallen sein mag. Als sie es vor Spannung kaum mehr ausgehalten haben, sagte der Wichtel: „Ich habe da einen kleinen Freund, das Eichhörnchen, der wiederum hat eine Cousine, die mit einer Meise befreundet ist und die Meise ist eine weitläufige Verwandte von Rudi, dem Rentier und wenn wir ganz viel Glück haben, können wir so den Weihnachtsmann erreichen und ihn um seine Hilfe bitten.“

Alle Tiere, ausnahmslos alle, standen mit weitgeöffnetem Mund da und staunten. Dann verstanden sie und das Geplapper startete von vorne und alle wurden wieder ganz aufgeregt und freuten sich. Dabei bemerkten sie gar nicht, wie sich der kleine Wichtel auf den Weg machte. Er lief hinaus in den Wald und suchte seinen Freund, das Eichhörnchen.

Die Tage vergingen und Weihnachten stand vor der Tür. Die Tiere hatten den kleinen Wichtel lange nicht mehr gesehen und hätten sie nicht das traurige Gesicht des kleinen Jungen vor Augen, hätten sie die Konferenz schon fast wieder vergessen. Und als sie schon fast nicht mehr daran glaubten, hörten sie ganz leise in der Ferne, zarte Glöckchen läuten und sie trauten ihren Augen nicht, doch da kam er, der Weihnachtsmann, auf seinem großen Schlitten und ganz vorne, Rudi, das Rentier.

Der Weihnachtsmann stieg von seinem Schlitten und ging in die große Scheune, um sich mit dem Wichtel und den Tieren zu unterhalten. Als alle mit ihren Erzählungen fertig waren, sagte der Weihnachtsmann: „Ich kann die Großmutter des Jungen nicht gesund zaubern, aber ich kann versuchen ihr Hoffnung zu machen.“ Dann stand er auf und ging in das Haus des Doktors.

Schon ein paar Tage nach Weihnachten, merkten die Tiere, wie der kleine Junge plötzlich wieder fröhlicher wurde. Und im Frühjahr, als die ersten Schneeglöckchen zwischen der dünnen Schneedecke hindurchblitzten, hörte man den kleinen Jungen, aus tiefstem Herzen lachen und bei ihm war seine Großmutter, die wie durch ein Wunder wieder ganz gesund wurde.

Was lernen wir aus der Geschicht‘? Ohne Hoffnung geht es nicht.

Weihnachtsgeschichte zum Vorlesen. Weiter Informationen unter www.wiraufreise.de
Die Konferenz der Hoffnung

© Vuzel Studios


Unser Weihnachtsgeschenk für euch:
Wem die Geschichte gefallen hat und wer das Bild gerne selbst ausmalen möchte, der kann sich hier das kostenlose Ausmalbild herunterladen.

Wir danken Vuzel Studios für die kostenlose Erstellung des Bildes und der Malvorlage!


Weihnachtsgeschichte zum Vorlesen. Weiter Informationen unter www.wiraufreise.de

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11 Kommentare

Selda Eigler 24. Dezember 2017 - 12:30

Liebe Charnette,
So eine schöne Weihnachtsgeschichte!! 🎄
So spannend und voller Erwartung. Wenn da nicht jedes Kind gespannt und mit großen Augen diese wunderbare Geschichte anhört!!
Ich wünsche dir und deinen Lieben schöne Weihnachten.💫

Reply
Charnette 26. Dezember 2017 - 16:44

Liebe Selda,
das freut mich so sehr, dass dir meine Geschichte gefällt! Danke auch für deinen Zuspruch, als ich mir gar nicht mehr so sicher war!
LG
Charnette

Reply
Keller Petra 26. November 2022 - 9:53

Eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte!!! Ich bin Vorlesepatin der Erstklässler einer Grundschule im Ehrenamt. Ich freue mich jetzt schon darauf, in der nächsten Woche diese Geschichte den Kindern vorzulesen.
Die Kinder werden das Schnattern der Gans, das Wiehern des Pferdes… mit ihren Stimmen begleiten. Das wird ihnen sicherlich viel Freude bereiten. Den Ausmalbogen werden sie mit Begeisterung ausmalen, da bin ich mir sicher.
Danke für die schöne Geschichte.
Petra Keller

Reply
B. Meiritz 18. Dezember 2021 - 14:25

Super geschrieben. Ein tolles Angebot ,meine Enkel werden sich freuen👍🌲

Reply
Charnette 18. Dezember 2021 - 16:51

Ganz lieben Dank! Das freut mich!!

Reply
Miuh 24. Dezember 2017 - 12:46

Liebe Charnette
Vielen Dank und auch Dir glückliche, entspannte Weihnachtstage! Liebe Grüsse, Miuh

Reply
Charnette 26. Dezember 2017 - 16:42

Liebe Miuh,
das wünsche ich dir auch, wenn auch etwas verspätet.
LG
Charnette

Reply
Sigrid Braun 24. Dezember 2017 - 15:44

Ich wünsche dir ein frohes Fest und schöne Feiertage im Kreise deiner Lieben.
Liebe Grüße
Sigrid

Reply
Charnette 26. Dezember 2017 - 16:41

Liebe Sigrid,
das wünsche ich dir auch! Wenn auch etwas verspätet!
LG
Charnette

Reply
Michaela 25. Dezember 2017 - 10:45

Wunderschöne Geschichte 🙂 Werde die gleich meinem kleinen 12-jährigen Bruder vorlesen, der liebt solche Gesichten nämlich.

Ich wünsche dir noch besinnliche Weihnachtsfeiertage!

Ganz liebe Grüße,

Michaela

Reply
Charnette 26. Dezember 2017 - 16:40

Liebe Michi,
das ist aber schön, dass dir meine Geschichte gefällt.
Frohe Weihnachten noch.
LG
Charnette

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